“Am-Mer-Mar”
GPS Position: N 57.962193 E 7.556847
Typ: Wrack
Dyp:12-25m
Technische Daten:
Tonnage: 7176 BRT, 4880 NRT
Tragfähigkeit: 10700 tdw
Länge: 128,86 m
Breite: 17,37 m
Tiefgang: 10,61 m
Maschinenanlage: eine Dreizylinder-Dreifach-Expansionsmaschine von General Machinery Co. aus Hamilton, Ohio. Eingerichtet für Dieselölfeuerung, 2500 PS. Zwei Wasserrohrkessel.
Geschwindigkeit: 11 kn
Besatzung: 38
Die “Am-Mer-Mar” war ein amerikanisches Liberty-Schiff des Typs EC2-S-C1. Die Liberty-Schiffe des Typs EC2 wurden während des 2. Weltkriegs als Antwort auf die Bedrohung der alliierten Handels-schifffahrt zwischen den Vereinigten Staaten und den alliierten Nationen in Europa durch deutsche U-Boote entworfen. Es wurde deutlich, dass der Krieg in Europa nur zu gewinnen war, wenn die Nachschublieferungen aus Nordamerika aufrechterhalten werden konnten. Dies war nur möglich, wenn Frachtschiffe schneller gebaut werden konnten, als sie von den deutschen U-Booten versenkt werden konnten. Daher entwarf die United States Maritime Commission die Emergency Construction 2 (EC2) eines Einheitsfrachters, der durch einheitliche und modulare Bauweise von der US-Werftindustrie in sehr kurzer Bauzeit und kostengünstig in großer Stückzahl gebaut werden konnte. Ein solches Schiff wurde im Mittel in nur 70 Tagen Bauzeit erschaffen und kostete weniger als 2 Mio. US$. Der Entwurf EC2 bekam später den Beinamen Liberty-Schiff, da er einen wesentlichen Beitrag zum Sieg gegen Deutschland und damit zur Befreiung Europas leistete. 2710 Exemplare dieses Typs wurden während des Krieges fertig gestellt. Viele von ihnen fuhren auch noch nach Ende des 2. Weltkriegs.
So auch die “Am-Mer-Mar”, deren ungewöhnlicher Name die Abkürzung von American Merchant Marine war. Sie wurde im Auftrag der United States WarShipping Administration (WSA) mit Sitz in Washington DC unter der EMC-Nummer 2808 gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 3. August 1944 bei der Delta Shipbuilding Company in New Orleans mit der Rumpfnummer 134. Der elektrogeschweißte Rumpf lief bereits am 14. September 1944 vom Stapel und wurde am 25. Oktober 1944 nach einer Gesamtbauzeit von 83 Tagen ausgeliefert. Während des Krieges wurde die “Am-Mer-Mar” vom United States Army Transportation Service betrieben. Ihr Unterscheidungssignal war KSQX. Am 27. Dezember 1946 war sie unter dem Kommando von Kapitän William Cox von ihrem Heimathafen New Orleans nach Larvik unterwegs. Sie hatte 9100 Tonnen Sojabohnen geladen. Aufgrund einer fehlerhaften Navigation des unerfahrenen 3. Steuermannes, der nur über eine 90-Tage-Ausbildung aus Kriegszeiten verfügte, lief das Schiff um 22:00 Uhr bei Oddskjærene auf Grund und saß fest. Ein Versuch, das Schiff durch volle Fahrt zurück wieder freizubekommen, blieb erfolglos. Schließlich wurde doch ein Notruf abgesetzt und sofortige Hilfe angefordert. Das in Lillesand liegende Bergungsschiff “Ula” wurde alarmiert und lief sofort mit westlichem Kurs aus. Von Skjernøy aus machte sich das Rettungsboot “Anita Paulsson” zusammen mit drei Fischerbooten auf den Weg und trafen gegen 1:15 Uhr an der Unglücksstelle ein. Sie nahmen die 38 Mann starke Besatzung auf, von der niemand zu Schaden kam. Das Wrack der “An-Mer-Mar” blieb trotz starker Brandung und Seegang noch eine Weile hoch auf dem Riff liegen. In den nächsten Tagen gelang es, noch 900 Tonnen Sojabohnen aus der Ladung zu bergen und nach Mandal in Sicherheit zu bringen. Am 1. Januar tobte jedoch ein schwerer Südweststurm. Er riss das Wrack vom Riff, und trieb es fort. Es drehte sich um 180° und trieb bei Oddsundet südlich von Sandøy gegen Land. Das Wrack sank zunächst mit dem Bug voran, während das Heck und der achtere Mast noch aus dem Wasser ragten.
Das Wrack der “An-Mer-Mar” wurde schließlich an die Bergungsfirma Stavanger Skipsopphuggings Co. der Gebrüder Anda verkauft. Sie brachen die Hecksektion fast vollständig ab. Das Mittelschiff und die Bugsektion blieben jedoch weitgehend erhalten, da sie für weitere Bergungsarbeiten zu tief lagen. Dennoch gilt das Wrack offiziell als vollständig abgebrochen. Die durchaus noch imposanten Überreste liegen in einer Tiefe zwischen 12 und 25 m auf einem hellem Sandboden. Das Mittelschiff hat starke Zerstörungen erfahren, bietet aber noch immer viele Möglichkeiten zum Stöbern. Das imposanteste Teil ist der Bug, der trotz des teilweise weggerosteten Schanzkleids seine Form behalten hat und die Größe des einstigen Schiffes erahnen lässt. Im richtigen Licht bietet der Bug ein spektakuläres Fotomotiv.